Jesús Jovany oder “Churro”, wie ihn seine Studienkollegen nennen, ist der älteste von vier Brüdern und “die einzige Unterstützung für seine Mutter”, erzählt seine Cousine, welche während fast fünf Stunden an der Kundgebung mitgelaufen ist und ein Schild mit dem Bild des 21-jährigen hochhielt. Jesús Jovany kommt aus Tixtla und “befindet sich im ersten Jahr an der Landlehrerhochschule in Ayotzinapa. Er war zur Spendensammelaktion am 26. September aufgeboten worden, dem Tag an dem er unglücklicherweise von der Polizei in Iguala verschleppt wurde. Seitdem haben wir nichts von ihm gehört. Er ist ein grossherziger Mensch und hinterlässt eine einjährige Nichte, da seine Schwester alleinerziehend ist und er, obwohl Onkel des Mädchens, wie ein Vater für sie ist. Er ist ein äusserst würdevoll und Gegner von Gewalt gegen Frauen. Ein guter Student, der sich an der Landlehrerhochschule eingeschrieben hat, um Lehrer zu werden. Er mag Kinder…”.
Die junge Frau spricht zu Beginn gelassen aber bald verkrampft sich ihre Stimmeund sie fordert wütend: “Wir wissen nichts von ihm und ich verlange als Angehörige, als Bürgerin und als Mensch die Rückkehr von Jesús Jovany Rodríguez Tlatempa wie auch die seiner 42 Kollegen – lebendig! Und ich fordere Gerechtigkeit für seine drei ermordeten Kollegen wie auch für für den jungen Spieler des Fussballvereins ‘Los Avispones’ und die anderen zwei Unbeteiligten die beim Angriff der Polizei bedauerlicherweise ihr Leben liessen! Ich will, dass José Luis Abarca (Bürgermeister von Iguala, welcher nach dem Rücktritt von seinen politischen Ämtern untergetaucht ist) und seiner Frau (María de los Ángeles Pineda, welche mit Drogenhandel in Verbindung gebracht wird) der Prozess gemacht wird! Sie ist die Schwester des berühmtberüchtigten Drogendealers ‘El MP’. Und Aguirre Rivero (Gouverneur des Bundestaats Guerrero) muss verantwortlich gemacht werden! Und für die Angreifer muss die ganze Härte des Gesetzes angewendet werden und eine gesellschaftliche Bestrafung erfolgen!”.