Ursprünglich plante Lucha y Fiesta im Winter 2014 eine Soliparty in Erinnerung an den zapatistischen Aufstand vom 1. Januar 1994 und zur Unterstützung des indigenen Widerstands in Chiapas, Mexiko. Nach den schrecklichen Ereignissen in Ayotzinapa wurde schnell klar, dass der Fokus unserer Solidarität den 43 Verschwundenen gelten sollte. Inspiriert durch die vielfältigen Proteste überall in Mexiko und vor Allem auch durch das kollektive Kunsprojekt IllustratorInnen aufseiten Ayotzinapas im Bundestaat Guerrero entstand die Idee, dass auch in Bern ein Kunsprojekt in Solidarität mit den verschwundenen Studierenden entstehen sollte.
Hinter den entstandenen Portraits steht nicht in erster Linie die Absicht, ein „Kunstwerk“ zu erschaffen. Es gibt Momente, in denen das Zeichnen sich in etwas mehr als ein Ausdrucksmittel oder eine Darstellung verwandelt. Die Zeichnung wird zu einer solidarischen Geste und einer symbolische Form, die Freiheit der Verschwundenen einzufordern. Sie gibt den Verschwundenen ein Gesicht und erzählt uns ihre Geschichte und macht sie so für uns lebendiger, als sie es je waren.
Die Portraits der 43 wurden durch etwa 15 solidarische Künstler*Innen in der letzten Woche im Jahr 2014 gestaltet. Die Profile wurden durch Elena Poniatowska von der Tageszeitung “La Jornada” in Gesprächen mit Angehörigen und Freunden zusammengestellt und durch uns ins Deutsche übersetzt.
Die Ausstellung wurde am 3. Januar 2015 in der Cafete der Reitschule Bern erstmals aufgeführt. Im Anschluss fand eine Soliparty statt und sämtliche Einnahmen konnten den Angehörigen der Verschwundenen übergeben werden. Es folgten 2015 weitere Aufführungen an der Tour de Lorraine, an einer Informationsverstaltung der Gruppe Direkte Solidarität mit Chiapas und im Jugendzentrum Graffiti. 2019 wurde die Ausstellung während eines Monats im Kino der Reitschule Bern ausgestellt im Rahmen des Filmzyklus Mexico. Zum 5 Jahrestag der Ereignisse wurde die Austellung am 26. September 2019 in digitaler Form im Internet veröffentlicht und soll so jederzeit verfügbar sein.
Unser Dank gebührt allen, die diese Austellung ermöglicht haben: Künstler*Innen, Übersetzer*Innen, Menschen die Ausstellungsflächen ermöglicht haben und natürlich allen, die sich Tag für Tag für Gerechtigkeit und Wahrheit in Mexiko und auf der ganzen Welt einsetzen.